Hier geht es zu den neuen Besitzern.
"Nimm dich in acht: das Pferd errät Dich, Dich und Deine geheimsten Gedanken...
Wenn Du ihm nicht vertraust, wird es Dir nicht trauen;
Wenn Du schwanken wirst, wird es eigene Wege gehen.
Wenn Du erschrickst, wird es erschrecken; aber es wird mutig und guter Dinge
sein, wenn Du mutig und guter Dinge bist.
Wenn Du unstet bist, ist es unstet; wenn Du ohne Schwung bist, wird es schwunglos sein.
Wenn Du fliegen möchtest, wird es fliegen:
Kaum dass die Hufe die Erde zu berühren scheinen.
Ein schwebendes Gebilde aus lebendigem Stahl scheint Dich zu tragen.
Lässt Du Dich aber zur Erde ziehen im Geiste und im Wollen,
so kriecht ein müder Wurm unter Dir im Staube.
Dein Pferd weiß um Dich!
Wer die Erde verachtet, wer die Ferne nicht liebt,
wer kleinlich und pedantisch ist, wer Winkelzüge macht,
wer unklaren Geistes ist, wer zweifelt, wer verneint, reitet schlecht.
Wer geradeaus will, wer das Leben sucht, wer die Ferne sucht, wer die Ferne
liebt, wer Gebieter ist und zumeist Gebieter seiner selbst, wer gefasst ist
und in sich gesammelt, wer sich vertraut und klaren Geistes ist, mag gut reiten.
Reiten ist ein unaufhörliches Ja sagen..."(Aus dem Programmheft vom Swarovski-Gedächtnisturnier 2002)
Ich liebte Pferde von Kindheit an. Und ich meinte damit nie die sportlichen Erfolge, zu denen sie einen tragen können. Die holte ich mir auf meinen eigenen Beinen als Leichtathletin bis in den Hochleistungssport. Am eigenen Körper sammelte ich dabei auch Erfahrungen mit Massage und Physiotherapie. Diese Erfahrungen begann ich später, auf Pferde zu übertragen.
Es waren etliche Stationen bis zu meinem heutigen Tätigkeitsfeld. Als ein Schlüsselerlebnis in der Reihe der Impulse wirkt allerdings bis heute auf mich ein Studienaufenthalt in Südamerika. Hier habe ich erstmals eine Art des Umgangs und der Beziehung zu Pferden erlebt, die sich am besten mit dem Wort sanft zusammenfassen lässt. Ich spürte sofort, dass dies der Kontakt zu Pferden ist, der mir entspricht. Und ich hatte unmittelbar eine Ahnung, dass ich diesen Kontakt tatsächlich erreichen kann.
Mit 26 Jahren habe ich in Deutschland meinen ersten Reitstall aufgemacht und begann, die Idee des sanften Zusammenwirkens mit Pferden sowie meine Behandlungsmethoden zu verfeinern. In Zusammenarbeit mit einer Pferdeklinik habe ich schließlich begonnen, auch Sportpferde zu betreuen und in der Turniervorbereitung ihr mentales und körperliches Wohlbefinden zu optimieren.
1999 bot sich mir die Gelegenheit, das Therapiezentrum für Pferde in Trisching auf dem Gelände einer alten Ziegelei aufzubauen. Von hier aus habe ich viele Pferde bis hin zu höchsten Aufgaben bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen unterstützt und gefördert.
Meine Aufmerksamkeit gehört aber längst nicht nur Hochleistungssportpferden. Für mich hat es jedes Pferd verdient, seinem Charakter und Vermögen gerecht zu werden. So wie auch jedes Pferd grundsätzlichen Respekt vor seinem Wesen als Herden- und Fluchttier verdient.
